<![CDATA[Racketschule Smart Play - Blog]]>Sun, 12 May 2024 17:07:16 +0200Weebly<![CDATA[Racket Sports World]]>Tue, 25 Apr 2023 08:02:13 GMThttp://www.racketschule.ch/blog/racket-sports-world
Vom 15. - 23. April 2023 hat in Stuttgart die Racket Sports World stattgefunden, an welcher etablierte und weniger bekannte Rückschlagsportarten präsentiert wurden. Der Anlass war dabei als "Side-Event" des WTA Porsche Tennis Grand-Prix konzipiert. Die Sportarten konnten selbst ausprobiert werden, Fachleute standen Rede und Antwort und es gab zahlreiche Demonstrationen von Spitzenspielern in den jeweiligen Sportarten. Neben Tennis, Badminton und Tischtennis, war auch die Boomsportart Padel präsent, sowie die weniger bekannten Spielformen Street Racket und Touch Tennis
Von letzterem hatte ich zuvor noch nie gehört, sodass ich mich vor dem Besuch des Anlasses informierte, worum es sich dabei handelt. Einmal mehr nimmt dabei Grossbritannien eine Vorreiterrolle ein. Auf der Insel ist das Spiel schon sehr populär, im deutschsprachigen Raum derzeit jedoch fast noch unbekannt. Im Vergleich zum klassischen Tennis wird Touch Tennis auf einem viel kleineren Feld gespielt (Einzelfeld 12 * 5m; Doppelkorridore 0,5m). Es kommen kürzere Rackets (Schlägerlänge zwischen 48 und 54 cm) und Softbälle zum Einsatz. Bei den Regeln gibt es einige Besonderheiten verglichen mit Tennis, so hat man bspw. jeweils nur einen Aufschlag zur Verfügung. Die Vorteile durch diese Rahmenbedingungen liegen auf der Hand: Es braucht verhältnismässig wenig Platz und das Spielen ist wesentlich einfacher, sodass sich viel schneller Erfolgserlebnisse einstellen.
Street Racket war mir bekannt, doch richtig gespielt hatte ich es zuvor noch nie. Die Pioniere kommen mit Marcel und Rahel Straub aus der Schweiz. Die Anfänge gehen dabei auf das Jahr 2015 zurück - eine äusserst eindrückliche Erfolgsstory nahm in der Folge ihren Lauf. Street Racket besticht durch die Einfachheit, dadurch, dass es fast überall gespielt werden kann, braucht fast kein Material (insbesondere auch kein Netz) und ist äusserst variabel einsetzbar. Ideal für Schulen, für Vereine als Trainingsabwechslung oder für den Einstieg in die "Racket-Sport-Welt". Das nachfolgende Video gibt einen Einblick über die Grundlagen und Variationsmöglichkeiten. 
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<![CDATA[Racketlon Weltmeisterschaften in langnau a.A.]]>Mon, 25 Oct 2021 07:09:14 GMThttp://www.racketschule.ch/blog/racketlon-weltmeisterschaften-in-langnau-aaBildAstrid in Tennis-Action (Foto: René Zwald)
Vom 21. - 24. Oktober wurden im Sihlsports in Langnau am Albis die Racketlon Einzelweltmeisterschaften durchgeführt. Das Center verfügt dabei über eine hervorragende Infrastruktur für einen solchen Anlass, sodass jeweils parallel auf 5 Courts in allen vier Sportarten gespielt werden konnte. Für die ausgezeichnete Organisation und reibungslose Durchführung war Turnierdirektorin Esther Dübendorfer mit ihrem Team verantwortlich. In nicht weniger als 29 Kategorien von U11 bis O70 wurde um die Medaillen gespielt. Insgesamt waren 261 Spielerinnen und Spieler aus 20 Nationen am Start. In den Eliteserien A (offene Alterskategorie) ging Gold schliesslich sowohl bei den Damen als auch bei den Herren nach Dänemark.


​Habe ich früher selbst an solchen Events als Spieler teilgenommen, war ich dieses Mal an zwei Tagen in anderer Funktion vor Ort. Als Tennis-Schiedsrichter lernte ich eine andere Seite kennen und musste mich öfters im Zaum halten, um bei begeisternden Ballwechseln nicht mitzuklatschen oder nicht beratend zur Seite zu stehen ;-). Und auch wenn es durchaus Spass gemacht hat, war ich jeweils gar nicht unglücklich, wenn mich Beat (vielen Dank!) ablöste.
Damen A
Der Zufall wollte es, dass es im 16-er der Tableau der Damen gleich zum Auftakt zur Begegnung zwischen der topgesetzten Schwedin Anna-Klara Ahlmer und der hoch gehandelten Dänin Stine Jacobsen kam. Für Anna-Klara eine Horror-Auslosung. Was aus ihrer Sicht zu befürchten war, tritt ein. Nachdem es für sie im Squash nicht gut läuft, braucht Stine im Tennis nur noch 6 Punkte. Anna-Klara ist zwar eine hervorragende Tennisspielerin, doch gegen Stines Defensivtaktik findet sie erneut kein Mittel. Danach ist in der oberen Tableauhälfte der Weg für Stine ins Finale weit offen. Ausgeglichener ist die untere Hälfte besetzt, mit der Turniernummer 2 Zuzana Severinova, der Weltmeisterin von 2012 und 2013 Nathalie Vogel, mit Astrid Reimer-Kern und der Lokalmatadorin Nicole Eisler. Schliesslich kommt es zu einem dramatischen, rein deutschen Halbfinale zwischen Nathalie und Astrid, in welchem sich Astrid im Gummiarm durchsetzen kann. Astrid ist seit einigen Jahren jedoch Wahl St. Gallerin. In den Wochen vor der WM stehe ich mit ihr einige Male am Tischtennis-Tisch und auf dem Badminton-Court. Im Tischtennis mit dem Ziel gegen kurze und lange Noppen Strategien zu entwickeln, da mit Zuzana (lange Noppen auf der Rückhand) und Stine (kurze Noppen auf der Rückhand) zwei der Hauptkonkurrentinnen "Material" einsetzen. Im Finale gegen Stine beginnt Astrid furios, doch kann sie das Niveau nach dem Seitenwechsel nicht ganz halten. Im Badminton (Spezialdisziplin von Stine) und Squash (Spezialdisziplin von Astrid) sind die Vorteile klar verteilt, die beiden Disziplinen heben sich fast auf. Mit einer 6-Punkte-Führung geht Stine ins Tennis. Da beide sehr sichere Tennisspielerinnen sind, sind lange Ballwechsel vorprogrammiert. So kommt es dann auch. Astrid ist die etwas aktivere, Stine nimmt jegliches Tempo raus und spielt wie ein Uhrwerk. Und die Geduld zahlt sich aus. Erstmals geht in der Elitekategorie der Damen Gold nach Dänemark. Für die Konkurrenz stellt sich die Frage, wie man bei den kommenden Turnieren im Tennis gegen Stine agieren muss, um sie aus der Komfort-Zone zu bringen. Smart Tennis ist angesagt...
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Stine Jacobsen in der Mitte, links Astrid Reimer-Kern, rechts Nathalie Vogel (Foto: René Zwald)
Herren A
Das Herren-Elitefeld ist absolut hochklassig besetzt. Neben den Weltranglisten-Ersten geben Serien-Weltmeister Jesper Ratzer, sein Trainingskollege Kasper Jonssen und gar "Altmeister" Magnus Eliasson ihr Comeback. Zudem gelten die britischen Youngsters Leon und Luke Griffiths als heisse Kandidaten im Medaillen-Kampf. Ab Runde 1 gibt es im 32-er Tableau packende Duelle zu sehen. Nach einem Forfait-Sieg in Runde 1, trifft Jesper Ratzer in seinem Achtelfinale auf den Franzosen Sylvain Ternon, der ihm alles abverlangt und der ihn im Badminton mit 21:10 empfindlich schlägt. Erst in der Endphase des Tennis-Satzes setzt sich Rasper dank seiner Erfahrung und immensen mentalen Stärke durch. Derweil fegt Leon Griffiths durch das Feld. Bis zum Halbfinale verliert der 22-jährige Brite keinen einzigen Satz. Dabei bleibt es auch gegen den Weltranglisten-Ersten Morten Jaksland. Leon überzeugt auf der ganzen Linie und muss auch in dieser Partie nicht einmal zum Tennis-Racket greifen. Jesper in der anderen Hälfte steigert sich von Runde zu Runde. In seinem Halbfinale trifft er auf Luke (Jahrgang 2003) und lässt Leons jüngerem Bruder keine Chance. Im Finale zeigt dann Jesper Ratzer eindrücklich, dass er auch nach seiner Auszeit das Mass aller Dinge ist. Unaufhaltsam strebt er seinem 6. WM-Titel im Einzel entgegen. Es ist eine Demonstration an Technik, Raffinesse, körperlicher und mentaler Stärke. Bereits im Tischtennis legt er mit einem 21:17 den Grundstein. Leon rettet sich gerade noch ins Tennis, doch Ratzer braucht nur noch einen einzigen Punkt - Formsache. Nach dem zweiten gespielten Punkt ist das Finale bereits vorbei - World Champion again, Jesper Rasper from Denmark!

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Jesper Ratzer in der Mitte, links Leon Griffiths, rechts Morten Jaksland (Foto René Zwald)
4 Rackets Rhine Valley (4RRV)
Im Juni 2010 haben wir zu sechst - im Anschluss an die Racketlon Swiss Open - einen der ersten Racketlon-Vereine der Schweiz gegründet, um an der nationalen Mannschaftsmeisterschaft (Interclub) teilzunehmen. Nicole, Renato, Tuncay, Arno, Thomas und ich waren die Gründungsmitglieder. Seither gehört 4RRV zu den Topklubs und spielt Jahr für Jahr um den Meistertitel mit.

​Mit Nicole, Thomas und Claude war die "4RRV-Delegation" an dieser WM klein, aber fein...
Nicole ist seit über einem Jahrzehnt das nationale Aushängeschild im Damen-Racketlon. International konnte sie beachtliche Erfolge feiern und stand im März 2012 gar ganz zuoberst in der Weltrangliste. Im Viertelfinale unterliegt Nicole der Weltmeisterin Nathalie Vogel nach hartem Kampf.
Thomas reist mit minimaler Vorbereitung an (abgesehen von akribischem Videostudium) , trotzdem sorgt er in der Kategorie Herren B für Furore. Erst im Halbfinale wird er durch einen sehr starken polnischen Spieler und seinen Körper gestoppt. Die Strapazen fordern leider ihren Tribut.
Für Claude läuft es im Herren C gar noch besser. Bis zum Halbfinale gewinnt er all seine Partien äusserst souverän. Das Halbfinale ist dann eine ganz enge Angelegenheit mit dem besseren Ende für Claude. Erst im Finale gegen den Inder Varinder Singh wird der Erfolgslauf gestoppt. Silber für Claude - herzliche Gratulation!

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Nicole beweglich wie eh und je (Foto René Zwald)
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Zweiter Platz für Claude im Herren C (Foto René Zwald)
Neben dem sportlichen Wettkampf sind es im Racketlon jedoch insbesondere auch die Begegnungen abseits des Courts und die Kontakte zu Spielerinnen und Spielern aus anderen Ländern, welche entstehen und äusserst bereichernd sind. Ganz klar - Sport verbindet und baut Brücken.
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(Foto René Zwald)
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<![CDATA[Padel instructor-kurs]]>Mon, 04 Oct 2021 06:30:42 GMThttp://www.racketschule.ch/blog/padel-instructor-kursBild
Vom 1. - 3. Oktober hat Swiss Padel einen zweieinhalbtägigen Ausbildungslehrgang für angehende Padel-Coaches angeboten. Mit dem PDL Zürich in Schlieren stand eine erstklassige Location zur Verfügung, um Theorie und Praxis zu behandeln. Geleitet wurde der Kurs von Mauri Andrini, einem argentinischen ehemaligen Profi-Spieler, der eine eigene Akademie gegründet hat, die "Hello Padel Academy" und nun als Trainer (u.a. der britischen Nationalmannschaft), Ausbildner in diversen europäischen Ländern und Co-Kommentator an World-Padel-Tour-Events arbeitet.

Um es kurz auszudrücken: ein Glücksgriff!
Mit welchem Enthusiasmus und Leidenschaft Mauri die Inhalte vermittelt, ist einzigartig. Hochinteressant und mit vielen Anekdoten aus seinem riesigen Erfahrungsschatz garniert. Es sprudelt aus ihm und man könnte ihm noch viele weitere Stunden zuhören, so einnehmend und humorvoll ist seine Art der Präsentation. Dabei wurde das ganze Spektrum in diesem sogenannten "Bronze-Kurs" angesprochen: Von den Anfängen des Padel-Sports, über die rasante Entwicklung in einzelnen Ländern (derzeit boomt Padel bspw. in Schweden), über die einzelnen Schlagarten, technische und mentale Aspekte, über das zweckmässige Zuspielen als Coach, sowie über die Rolle des Padel-Coachs, welche weit über die Arbeit auf dem Padel-Court hinausgehen sollte.

Auffallend auch: Padel ist eine sehr anspruchsvolle Sportart, gleichzeitig ist es auch ein sehr sozialer Sport. Schon alleine deshalb, da es - zumindest in regulären Spielen - immer als Doppel ausgetragen wird. Doch die Begegnungen enden in der Regel nicht nach dem Verlassen des Courts. Man lernt enorm interessante Leute kennen, die aus den unterschiedlichsten Bereichen kommen. Es entstehen wertvolle, bereichernde Kontakte. So auch in diesem Kurs - es war ein Privileg die anderen Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer (insgesamt waren wir zu zwölft, nur die Damenquote dürfte etwas höher sein ;-)) etwas näher kennenzulernen und über deren Werdegang zu erfahren. Gewissermassen war es eine "Multi-Kulti-Gruppe", welche sich ausgezeichnet verstanden hat und viel Spass miteinander hatte. 
Herzlichen Dank an Swiss Padel, Mauri, PDL Zürich für die Gastfreundschaft, die beiden Head-Vertreter Pascal und Kevin, welche am Sonntag gegen Mittag vorbeikamen, um die neusten Padel-Artikel ihrer Marke zu präsentieren und vor allem auch an Euch, geschätzte Mitteilnehmerinnen und Mitteilnehmer des Padel-Bronze-Kurs Oktober 2021!

an experience of a different level - we stay in contact :-)
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<![CDATA[Belinda Bencic ist olympiasiegerin]]>Mon, 16 Aug 2021 14:36:21 GMThttp://www.racketschule.ch/blog/belinda-bencic-ist-olympiasiegerinNach langer Ungewissheit aufgrund der Corona-Pandemie wurden die 32. Olympischen Sommerspiele in Tokio doch noch ausgetragen. Mit einjähriger Verspätung und grösstenteils unter Ausschluss von Zuschauerinnen und Zuschauern waren es seltsame Spiele, gleichzeitig wurden trotzdem Höchstleistungen geboten und erstaunliche Bestmarken aufgestellt. 

​Auch die Racketsportarten Tennis, Tischtennis und Badminton sind Bestandteil des Olympischen Programms. Warum Squash bisher keine Aufnahme gefunden hat, ist doch sehr fragwürdig, wenn man sich gewisse andere Sportarten anschaut, welche im Programm figurieren...

Nach den verletzungsbedingten Absagen von Roger Federer und Stan Wawrinka war die Schweiz im Racketsport ausschliesslich durch Frauen vertreten:

Im Badminton durch: Sabrina Jaquet
Im Tischtennis durch: Rachel Moret
Im Tennis durch: Belinda Bencic und Viktorija Golubic (Einzel und gemeinsam im Doppel)

Für Sabrina Jaquet war es bereits die 3. Teilnahme an Olympischen Sommerspielen nach ihren Einsätzen 2012 in London und 2016 in Rio. Gleichzeitig bildete ihr Start in Tokio den Abschluss ihrer internationalen Karriere. Für Sabrina Jaquet begann der Start indes äusserst unglücklich. Im Training vor Ort verletzte sie sich an der Wade. Sichtlich handicapiert und vorsichtig agierend, trat sie in ihrem ersten Gruppenspiel auf, wo mit Tai Tzu-Ying ausgerechnet die übermächtige Weltnummer 1 aus Taiwan wartete. Dementsprechend einseitig verlief die Partie. Im zweiten und dritten Gruppenspiel präsentierte sich Sabrina Jaquet körperlich verbessert, doch ein Satz- oder gar Matchgewinn blieb ihr auch bei der 3. Teilnahme verwehrt. Trotzdem ein grosses BRAVO an die Adresse von Sabrina Jaquet, welche die CH-Badmintonszene über ein Jahrzehnt geprägt hat und alles Gute für den kommenden neuen Lebensabschnitt abseits der Badmintoncourts.

Dass die Schweiz auch im Tischtennis olympisch vertreten ist, ist alles andere denn selbstverständlich. Im Gegenteil - zuletzt war dies 1996 in Atlanta der Fall. Rachel Moret hat diese lange Durststrecke mit ihrer Qualifikation durchbrochen und gezeigt, dass auch auf internationalem Parkett einiges möglich ist. Erstaunlich ist dabei ihr Werdegang, da sie erst mit 13 Jahren zum Tischtennis wechselte, nachdem sie bei einem Badi-Turnier die Faszination für das Spiel mit dem kleinen Ball entdeckte. 7 Jahre später gewann sie ihren ersten nationalen Meistertitel im Einzel, nach Tokio war die mittlerweile 31-jährige Westschweizerin als aktuelle Weltnummer 87 gereist. Im Gegensatz zum Badminton gab es im Tischtennis keine Gruppenphase, sondern es wurde direkt im KO-Modus gespielt. Mit der Brasilianerin Jessica Yamada (Weltranglisten-Nummer 142) wartete eine absolut machbare Gegnerin in Runde 1. Die Nervosität war beiden Spielerinnen anzumerken, es war ein zähes Spiel mit dem letztlich besseren Ende für Rachel Moret. Doch in Runde 2 gegen die Ungarin Georgina Pota gelang ihr eine markante Leistungssteigerung und ein wahrer Exploit, nach einem 4:1 Sieg über die favorisierte Osteuropäerin - enorm wichtig für den Tischtennissport in der Schweiz, der selten in den Medien Beachtung findet. Als Belohnung wartete in den 1/16-Finals die Weltnummer 1 aus China, Meng Chen, welche später, in einem absolut hochklassigen Finale gegen ihre Landsfrau Yingsha Sun Olympisches Gold holte.

​Im Gegensatz zu Badminton und Tischtennis ist die Schweiz im Tennis international eine wahre Grösse mit unglaublichen Erfolgen in den letzten drei Jahrzehnten. Auch bei den Olympischen Spielen sind Medaillengewinne fast schon die Regel. Die eindrückliche Bilanz:

Marc Rosset, Gold 1992 in Barcelona
Roger Federer/Stan Wawrinka, Gold 2008 im Herren-Doppel in Peking
Roger Federer, Silber 2012 in London
Martina Hingis/Timea Bacsinszky, Silber 2016 im Damen-Doppel in Rio

Die Zeichen für einen weiteren Medaillengewinn im Tennis vor Tokio waren jedoch eher düster. Belinda Bencic erlebte kurz zuvor in Wimbledon eine grosse Enttäuschung, nachdem sie bereits nach der Startrunde ihre Koffer packen musste und meilenweit hinter ihren Möglichkeiten blieb. Viktoriya Golubic sorgte jedoch für Furore und qualifizierte sich erstmals in ihrer Karriere für ein Viertelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier.

Doch die letzten drei/vier Jahre auf der WTA-Tour haben eines eindrücklich gezeigt: Die Zeit der Serien-Siegerinnen ist gegenwärtig vorbei, auch die Topspielerinnen haben erstaunliche Leistungsschwankungen, neue Namen treten ins Rampenlicht - es ist so gut wie alles möglich, Prognosen werden regelmässig auf den Kopf gestellt. Mindestens 20 - 30 Spielerinnen kommen für den Turnier-Sieg in Frage. Und so unvorhersehbar verläuft dann auch das Damen-Turnier bei den Olympischen Spielen. Die topgesetzten verabschiedeten sich früh, darunter auch die Lokalmatadorin Naomi Osaka, welche bei der Eröffnungsfeier das Olympische Feuer entzündete, doch zuletzt mit mentalen Problemen zu kämpfen hatte, die French Open deshalb aufgab und in Wimbledon nicht antrat. Derweil zeigte sich Belinda Bencic gegenüber Wimbledon wie verwandelt und mutierte zur Marathon-Frau. Fast täglich zweimal im Einsatz stehend, neben ihren Einzelspielen im Doppel zusammen mit Viktoriya Golubic, zeigte sie ihr Kämpferherz und ihre verbesserten physischen Fähigkeiten. Auffallend zudem mit welchem Enthusiasmus sie bei der Sache war und die Olympischen Spiele trotz fehlendem Publikum und den einschränkenden Corona-Massnahmen sichtlich genoss. Und so startete Belinda Bencic einen eindrücklichen Siegeszug in Einzel und Doppel.

​Am 31. Juli grüsste sie schliesslich als Olympia-Siegerin nach einem aufwühlenden Finale über zweieinhalb Stunden gegen Marketa Vondrousova und einem 7:5, 2:6 und 6:3 Erfolg. Nachdem die Karriere zuletzt etwas ins Stocken geraten war, ihr grösster Erfolg, der sich wahrlich nicht abzeichnete. Zwei der Schlüsselfaktoren waren dabei sicherlich ihre positive Einstellung zum ganzen Anlass und ihre Leidenschaft, welche sie auf den Platz brachte.

Am Tag darauf folgte der Gewinn der Silbermedaille im Damen-Doppel. Doppelpartnerin Viktorija Golubic hatte dabei sicherlich nicht nur bei den gemeinsamen Doppeln einen entscheidenden Anteil, sondern wirkte auch als moralische Unterstützung bei den Einzeln. 

Eindrücklich: Die kleine Schweiz bleibt ein ganz grosses Tennis-Land...


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<![CDATA[Im namen der gesundheit...]]>Tue, 22 Dec 2020 07:26:01 GMThttp://www.racketschule.ch/blog/im-namen-der-gesundheitDer 22. Dezember ist ein trauriger Tag für den Breitensport in der Schweiz. Neben der Gastronomie, kulturellen und Freizeiteinrichtungen, müssen auch die Sportanlagen schliessen. Bis mindestens zum 22. Januar soll diese Massnahme gelten. Dies um das Infektionsgeschehen einzudämmen und wieder unter Kontrolle zu bekommen. Es ist also zu unserem Schutz - zumindest wird es von den Entscheidungsträgern so dargestellt. Doch ist das so?

Um es in der Folge auf die Rückschlagsportarten zu beschränken. Das würde also bedeuten, dass Racketsport in der jetzigen Situation ein zu hohes Risiko für weitere Ansteckungen mit Covid-19 darstellt. Wenn wir von Racketsportarten sprechen, müssen wir rund um diese Thematik sicherlich differenzieren. Wenn wir Squash richtig spielen und um Punkte spielen möchten, können wir den verlangten Abstand in der Tat nicht einhalten und es kann in der Box auch zu Körperkontakt kommen. Es ist naheliegend, dass Squash insofern zu den problematischen Sportarten zu zählen ist. Beim Tennis, Tischtennis oder Badminton sieht die Sache jedoch fundamental anders aus. Der verlangte Abstand kann problemlos eingehalten werden, die Center und Vereine haben zudem Sicherheitskonzepte entwickelt. Es gibt überhaupt keine Evidenz dafür, dass diese Sportarten bezüglich der Corona-Pandemie ein Problem darstellen. Trotzdem müssen die Center schliessen und die Vereine mit ihren Trainings aussetzen. Ein Verbot ohne jegliche Grundlage und dies im Namen der Gesundheit...

Gesundheit: Ein komplexes Thema, scheinbar jedoch nicht in der Politik! Ein Schlüssel für Gesundheit ist für genügend Bewegung zu sorgen. Kontaktlose (gemeint im physischen Sinne) Sportarten sollten gefördert und kein Verbot ausgesprochen werden. Einmal mehr ist eine Massnahme völlig kontraproduktiv. Im Herbst 2018 wurde eine viel beachtete dänische Studie publiziert, welche untersuchte, wie sich die Ausübung bestimmter Sportarten auf die Lebenserwartung auswirkt. Das Ergebnis: Tennisspielende leben im Schnitt 9,7 Jahre länger als der Durchschnitt in der Bevölkerung. Beim Badminton sind es 6,2 Jahre. Damit steht Tennis an der Spitze der untersuchten Sportarten. Zum Vergleich: Regelmässiges Fitnesstraining brachte "nur" einen Gewinn an 1,5 Jahren, regelmässiges Jogging ein plus an 3,2 Jahren. Was dabei auch festgestellt wurde: Neben der Bewegung sind es insbesondere auch die sozialen Kontakte während der sportlichen Betätigung, welche einen immensen gesundheitsfördernden Effekt haben. Zudem strich der Co-Autor dieser Studie, Dr. James O'Keefe, noch einen weiteren Faktor heraus:

"Du kannst zum Beispiel nicht Badminton spielen, ohne dich wieder wie ein Kind zu fühlen. Es ist einfach nur purer Spass."

In diesem Sinne: Wie wäre es einmal mit etwas Racketsport, liebe Bundesrätinnen und Bundesräte? Die Racketschule Smart Play steht auch für Sie offen - derzeit nicht, aber hoffentlich dann wieder ab dem 23. Januar...
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<![CDATA[Faszination racketsport]]>Tue, 13 Oct 2020 22:00:00 GMThttp://www.racketschule.ch/blog/faszination-racketsportSchon früh in meiner Kindheit war ich fasziniert von Sportarten, welche mit einem Racket gespielt wurden. Zu Hause hatten wir einen Tischtennis-Tisch, um erste Erfahrungen zu sammeln, knapp über die Tischhöhe blickend. In der Primarschule organisierte ich Tischtennis-Turniere für meine Schulkolleginnen und Schulkollegen, malte an die Hausaussenwand eine Linie für die Netzhöhe, um geduldig, alleine gegen die Wand mit einem übergrossen und viel zu schweren Holzracket meines Vaters zu spielen und imaginäre Matches bspw. zwischen John McEnroe und Ivan Lendl auszutragen. Stars, welche ich vom Fernsehen her kannte und deren Bewegungsabläufe ich versuchte zu imitieren.
Es folgte der Eintritt in den Tischtennisclub Herisau, bevor an meinem Wohnort Abtwil ein eigener Tischtennisverein, der TTC Gaiserwald, gegründet wurde, mit meiner Mutter als Gründungsmitglied. Im Gründenmoos besuchte ich während einiger Zeit Tennis-Unterricht, doch parallel Fussball, Tischtennis und Tennis zu spielen, war dann doch etwas gar viel, da "zwischendurch" auch Schulunterricht auf dem Programm stand. Während dem Besuch der Kantonsschule kamen Squash und insbesondere Badminton dazu. Häufig machten wir uns nach der Schule auf den Weg in den Säntispark, um Doppel zu spielen und nahmen an Plauschturnieren teil.

Während meiner Studienzeit in Zürich intensivierte ich mein Tennisspiel und trat schliesslich dem TC Neftenbach bei, welcher gleichzeitig meine erste Station als Tennistrainer werden sollte.

Im Jahre 2007 hörte ich erstmals von einer Sportart namens Racketlon, als Kombination der vier genannten Rückschlagsportarten. Wow, das tönte vielversprechend und so nahm ich im gleichen Jahr am erstmals ausgetragenen Racketlon Swiss Open teil. Auf Anhieb war ich fasziniert von dieser aufkommenden Sportart. Etwa drei Jahre später gründete ich zusammen mit 5 weiteren «Racketlethen» (Nicole, Renato, Thomas, Tuncay und Arno) einen Racketlon-Club namens 4 Rackets Rhine Valley, der zu einem dominierenden Verein der Szene werden sollte.

Es folgten auch erste Starts bei internationalen Turnieren. Mit der Nationalmannschaft vertrat ich die Schweizer Farben in den Jahren 2011 - 2013 bei den Weltmeisterschaften in Mailand, Sofia und in den Niederlanden. Weitere Racketlon-Reisen führten nach Prag, Wien, Stockholm, … und waren tolle Erlebnisse als Kombination von intensivem sportlichem Wettkampf und Sightseeing, verbunden mit vielen interessanten Bekanntschaften mit Spielerinnen und Spielern aus anderen Nationen. Aufgrund von Hüftbeschwerden musste ich jedoch ab 2015 kürzertreten und mich vom aktiven Wettkampfgeschehen verabschieden.

Doch die Faszination an den Racket-Disziplinen ist geblieben und versuche ich nun in Trainings weiterzugeben. Alle vier Sportarten sind äusserst komplex, haben Gemeinsamkeiten, jedoch auch beträchtliche Unterschiede. Am besten ausprobieren oder vertiefen...

               Willkommen in der Racketschule Smart Play

geschrieben von Suat Ulusoy, Racket-Sportler

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